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Aktuelles zum Bundeswettbewerb Jugend musiziert

02. April 2024

Mehr Wertungsvorspiele, mehr Teilnehmende und gestiegene Kosten erfordern Anpassungen



Jugend muisziert Fahne vor einer gläsernen Häuserfront

Bonn, 2. April 2024 – Der Bundeswettbewerb ist alljährlich der 190. Wettbewerb im Rahmen von Jugend musiziert, denn ihm gehen jeweils 170 Regional- und 16 Landeswettbewerbe sowie die Ausscheidungen in 3 Regionen der Deutschen Schulen im Ausland voraus. Seit Ende März steht fest: in 1.380 Wertungsvorspielen werden mehr als 2.700 Teilnehmende (einschließlich Mehrfachteilnahmen und erwachsener Klavierbegleitenden) in 24 Kategorien den rund 100 Mitgliedern der jeweiligen Jurys beim großen Finale in Lübeck vorspielen. Gegenüber Zwickau im vergangenen Jahr bedeutet das einen Zuwachs von rund 13 %. In diesem Jahr wurden durchschnittlich 40% aller Teilnehmenden auf der Landesebene mit 1. Preisen ausgezeichnet und an den Bundeswettbewerb weitergeleitet. In Lübeck ist dann voraussichtlich mit über 200 ersten Bundespreisträger:innen zu rechnen.

Zunächst ist dies ein sehr erfreulicher Beleg dafür, wie groß die Zahl hervorragender junger Musikerinnen und Musiker in Deutschland ist. Die Kehrseite ist jedoch, dass in diesen Größenordnungen der Bundeswettbewerb Jugend musiziert an seine Grenzen stößt. In logistischer Hinsicht werden zum Beispiel allein 24 verschiedene, geeignete Häuser benötigt, in denen an bis zu sieben Tagen die Wertungsvorspiele stattfinden können. Das entsprechende Instrumentarium muss bereitgestellt werden. Organisatorisch werden über die Mitarbeitenden des Deutschen Musikrates hinaus über einhundert Aushilfskräfte eingestellt. Und in finanzieller Hinsicht spielen die Kostensteigerungen der letzten Jahre eine immer größere Rolle. Das gilt für Lohnkosten ebenso wie für die Mietkosten der Wertungshäuser und Konzertorte, die allein in diesem Jahr doppelt so hoch liegen wie im vergangenen. Der letzte kategoriengleiche Wettbewerb fand 2018 ebenfalls in Lübeck statt. Im Vergleich dazu liegen die Kosten für die Bereitstellung von Instrumenten um 45.000,- € höher, die Kosten für die Unterbringung von Jury und Team sind – trotz deutlich kleinerer Jurys – um 21% gewachsen.

Um das erneute Wachstum des Wettbewerbs einerseits und die umfangreichen Kostensteigerungen andererseits in diesem Jahr zu bewältigen, sind Maßnahmen erforderlich, die der Deutsche Musikrat als Träger des Bundeswettbewerbs besonders mit Rücksicht auf die jungen Musiker:innen und musikpädagogische Aspekte nach Möglichkeit gerne vermieden hätte und die für kommende Jahre keineswegs zur Grundlage werden dürfen. So musste die Zahl der Juror:innen im Vergleich zum kategoriengleichen Wettbewerb 2018 um ein Drittel auf etwa 100 Personen reduziert werden. Das führt zu kleineren Jurys, für einige der Kategorien stehen nur drei oder vier statt der erwünschten und üblichen fünf Jurymitglieder zu Verfügung. Weitere kostenbedingte Anpassungen betreffen jeweils nur einen Teil der mehr als 2.700 Teilnehmenden. Das Angebot der freiwilligen Beratungsgespräche muss in voraussichtlich sechs Kategorien auf fünf Minuten gekürzt werden oder ganz entfallen.
Für die große Mehrheit der Teilnehmenden und die Mehrzahl der Kategorien wird es erfreulicherweise dennoch ein Wettbewerb ohne Einschränkungen. Mit den Landesausschüssen Jugend musiziert und den ihnen eng verbundenen Landesmusikräten stehen wir im engen Dialog, um im Licht dieser Entwicklungen die Qualität des Bundeswettbewerbs für die Zukunft zu sichern.

Zu den guten Nachrichten für dieses Jahr gehört die neue Jumu-App, die den Teilnehmenden zusätzlichen Service bietet und deren Zeit beim Bundeswettbewerb in Lübeck auf vielfältige Weise begleitet und unterstützt.
Die Jumu-App bietet eine Art „digitales Programmbuch für die Hosentasche“. Es dient nicht nur allen Teilnehmenden, sondern auch den Lehrkräften, Eltern und anderen Interessierten als ständiger Begleiter während der Wettbewerbstage. Durch die nahtlose Anbindung an die neue Software „Jumu Online“ sind alle angezeigten Informationen stets auf dem neuesten Stand. In der App findet man den Wertungsplan mit allen Wertungsspielen, übersichtlich nach Tag und Ort aufgelistet, die Teilnehmenden mit Instrumenten sowie die vorgetragenen Programmbeiträge. Ein weiteres Feature ist die interaktive, zoom- und drehbare Karte mit den Wertungshäusern.
Die Jumu-App wie auch die neue Wettbewerbssoftware und neue Jumu-Website wurden durch Sonderförderungen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ermöglicht.

Auf der Homepage www.jugend-musiziert.org und den Social-Media-Kanälen des Bundeswettbewerbs wird über den aktuellen Stand der Durchführung informiert. Die Teilnehmenden und ihre Lehrkräfte der Kategorien, in denen die Durchführung angepasst werden muss, werden per E-Mail informiert.

Wir danken sehr herzlich Bundesministerin Lisa Paus, MdB und ihrem Haus, dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, als Hauptförderer sowie dem Hauptsponsor, dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband, die auch in diesem Jahr insgesamt zwei Drittel des Gesamtbudgets zur Verfügung stellen. Und wir danken herzlich der wunderbaren Hansestadt Lübeck, die, unterstützt vom Land Schleswig-Holstein, nach 2010 und 2018 bereits zum Dritten Mal Gastgeberin des Bundeswettbewerbs Jugend musiziert ist!

Wir freuen uns auf die Begegnung in Lübeck und wünschen allen dort Musizierenden viel Freude und Erfolg!